Wir fragen nicht mehr nach dem Leben, sonder nur noch: Was nützt es uns?

Anstatt anderem Leben in biotechnologischen Settings zu begegnen und die Möglichkeit eines gegenseitigen aneinander-lernens zu nutzen, werden Organismen und ihre Zellen zunehmend zu „Fabriken“ und Produzenten reduziert, da ihre biochemischen Pfade „günstiger“ als traditionelle Syntheseverfahren inder Industrie sind. Diese Sichtweise auf das Leben als Mechanismus den wir für unsere Zwecke „benutzen“ können ist eine zutiefst lebensentwertende, kapitalistische, die gespeist vom irrigen Gedanken der menschlichen Überlegenheit uns weiter vom Leben, somit von uns selbst entfremdet. Gepaart mit zügelloser Profitgier kann diese Sichtweise uns und eventuell alles Leben vernichten. Deshalb plädiere ich für eine künstlerisch forschende Biotechnologie, die eine Begegnung von Organismen in experimentellen Settings ermöglicht, jenseits von Industrie und Produktionszwang.

Ziel dieser Philosophie ist es eine obsolete, intrinsisch falsche Vorstellung von Organismen, welche die Fähigkeit haben wichtige Metaboliten für menschliche Körper zu erzeugen zu überkommen, da sie unsere Sicht auf die wahre Natur des Lebens verstellen.

Diese Philosophie wendet sich von der opportunistischen , kapitalistischen Sicht genauso ab wie von einer esoterischen, pseudowissenschaftlichen. Vielmehr soll sie bildende Kunst und Naturwissenschaft auf Augenhöhe vereinen und durch Experiment und Beobachtung, durch Praxis und Theorie neue Erkenntnisse und Einsichten hervorbringen die frei von Vorurteilen, falschen Projektionen und kapitalistischen Interessen sind. Sie wird Räume der Begegnung schaffen in welchen traditionelle Hierarchien, falsch sie je real bestanden, nicht mehr gelten.

Die künstlerische Biotechnologie eignet sich Kulturtechniken und Kulturen wieder an welche die kapitalistische, ausbeutende Industrie gepachtet hat und bringt sie ins Bewusstsein der Menschen.

So bringt sie die wichtigen Entscheidungen, die der Umgang mit dem Leben mit sich bringt zurück in die Gesellschaft, wo diese zu verhandeln sind, nicht in den Labors multinationaler Konzerne, wo Profit jeden Skrupel beseitigt.